Tarmstedter Ausstellung setzt Zeichen: 109.000 Besucher und gute Geschäfte
Ihre Plattform für Top-Kontakte und erfolgreiche Geschäfte Die Tarmstedter Ausstellung ist eine feste Größe im Norden …
Die digitale Landwirtschaft stand klar im Mittelpunkt der 72. Tarmstedter Ausstellung. Ob unter den Begriffen „Smart farming“ oder „Landwirtschaft 4.0“ – die Digitalisierung zieht sich mittlerweile durch beinahe alle Sparten der Landtechnik, des Pflanzenbaus, der Betriebsführung und der Tierhaltung. Das wurde auf der größten regionalen Landwirtschaftsausstellung Deutschlands deutlich.
Bereits in der Eröffnungsfeier stellt der Festredner Dr. Dirk Köckler, Vorstandsvorsitzender der AGRAVIS Raiffeisen AG die Bedeutung und die Chancen der Digitalisierung auch hinsichtlich der Farm-to-Fork-Strategie der EU heraus.
Beim Rundgang über das Ausstellungsgelände fanden sich viele Beispiele für neue digitale Anwendungen, aber auch für bereits bewährte Konzepte, die sich bereits im betrieblichen Alltag auf vielen Höfen durchgesetzt haben, beispielsweise bei 365FarmNet.
Dieses Unternehmen stellte seine Agrarsoftware für digitales Betriebs- und Flottenmanagement vor. Damit kann insbesondere die Erfüllung von Auflagen wie die Nährstoffdokumentation erleichtert bzw. gewährleistet werden.
Eine große Herausforderung für landwirtschaftliche Betriebe ist, dass auf den Betriebe sowohl neue als auch ältere Schlepper, Erntemaschinen und andere Landmaschinen verschiedener Marken im Einsatz sind. Lösungen, die nur für ein Fabrikat ausgelegt sind, helfen vielen Betrieben, die eine gemischte Marken-Flotte an Schleppern und Maschinen fahren, deshalb nicht weiter.
Mit der von Bosch initiierten digitalen Plattform NEVONEX sollen dieses Problem gelöst werden.
Der Vorteil herstellerunabhängiger Plattformen ist, dass die Landwirte hierüber auch den lückenlosen Datenaustausch zwischen ihrer Ackerschlagkartei und ihren Landmaschinen realisieren können, beispielsweise, um Applikationskarten zu transferieren und der Arbeitsdaten anschließend wieder in Echtzeit zurück übertragen zu können.
Ein besonders interessanter Aspekt der Digitalisierung ist, dass Landwirte ihre Daten auch im Netzwerk nutzen können. Das wurde auf dem Agravis-Stand am Beispiel der Sencrop-Wetterstationen deutlich.
Der Landwirt kann dabei nicht nur die Daten der eigenen Wetterstation auf seinem Smartphone sehen, sondern auch die Daten der mit seiner App vernetzten Wetterstationen von Kollegen im Umkreis um seine Felder herum. So kann er das zu erwartende Wetter viel besser einschätzen, ohne vorher zum Feld fahren zu müssen. Die Sencrop-App bietet zudem die Möglichkeit auf die Prognosemodelle des ISIP-Informationssystems zugreifen und dadurch von individuellen Empfehlungen für einen optimalen Pflanzenschutz profitieren zu können.
Enorme Fortschritte hat die Landtechnik in den letzten Jahren in der Robotik gemacht. Inzwischen laufen deutschlandweit bereits zahlreiche Feldroboter. Die Agravis zeigte auf ihrem Stand den Sä- und Hackroboter Farmdroid FD20, der vollautomatisch und per GPS-Steuerung die Aussaat und das Unkrauthacken übernimmt.
Welche digitalen Lösungen sind schon wirklich praxisreif und wo kann der Landwirt sich das nötige Fachwissen aneignen, damit er diesen Fortschritt auch auf seinem Betrieb nutzen kann? Mit dem PraxisLabor „Digitaler Ackerbau“, dass die Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit Unterstützung des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums eingerichtet hat, sollen sowohl Tests der Praxisreife als auch die Schulung der Landwirte kompetent abgebildet werden
Das Fazit nach dem fachlichen Rundgang zum Thema „Smart farming“ über das Tarmstedter Ausstellungsgelände: Die Landwirtschaft 4.0 ist Realität, die Digitalisierung ist in der Praxis angekommen. Die Aussteller sehen hierfür bei den Landwirten und Lohnunternehmern im Elbe-Weser-Dreieck, in der Lüneburger Heide, aber auch in den umliegenden Regionen Niedersachsens ein großes Potenzial. Deshalb sind für das kommende Jahr sicherlich auf noch mehr Ständen praxisreife Lösungen zu erwarten, zumal die Ausstellungsleitung den Schwerpunkt „Digitale Landwirtschaft“ weiter ausbauen will.