Erfolgreiche vier Ausstellungstage mit 109.000 Besuchern dank meist perfekter Witterung
Tarmstedter Ausstellung: Künstliche Intelligenz im Stall, auf dem Feld und bei der Stromerzeugung Tarmstedt. Die Landwirtschaft …
Wirtschaftsminister Olaf Lies: Ohne den ländlichen Raum gelingt weder Energie- noch Agrarwende
Der ländliche Raum bietet Lösungen für die Herausforderungen von heute und morgen – darf dabei aber gerne selbstbewusster auftreten. Diese Botschaft gab Festredner und Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies den 800 Gästen der Eröffnungsveranstaltung der 74. Tarmstedter Ausstellung mit auf den Weg. Denn ohne Niedersachsen als Energie- und Landwirtschaftsland Nr 1, so der Minister, gelinge weder die Energie- noch die Agrarwende in Deutschland.
Die Tarmstedter Ausstellung sei eine großartige Plattform, hier komme die Stärke des ländlichen Raumes in Niedersachsen zusammen mit ihren Akteuren, die sich engagieren, die sich einbringen das Land voran bringen wollten.
In seiner Festrede wagte sich Lies an einer Standortbestimmung, wie es gerade den Menschen im Lande gehe – in einer Zeit, die ungewöhnlich sei, in der es „unglaublich viele Veränderungen“ gebe, in der „wir die erneuerbare Energien und dekarbonisieren wollen“, in der die Digitalisierung das Leben verändere und die Menschen vor großen Herausforderungen stünden. „Die Menschen machen sich Sorgen und fragen sich: Wohin geht das? Und ist das nicht alles ein bisschen viel?“, sagte der Minister. In dieser Zeit sei es eine besondere Verantwortung der Politik, Orientierung und Verlässlichkeit zu geben – gerade auch für die, die investieren wollen, die sich Gedanken um ihre Zukunft machten. Als Politik werde man nicht die Veränderungen aufhalten können, sondern müsse die Rahmenbedingungen setzen. Dazu gehörten große politische Auseinandersetzungen – es sei daher aber auch eine Zeit, in der die Demokraten im Land zusammenstehen müssten.
Niedersachsen nehme eine Schlüsselrolle ein bei den Veränderungen dieser Zeit. „Doch wir sind manchmal ein bisschen bescheiden, wir müssen uns nicht verstecken und können gerne etwas selbstbewusster auftreten. Die Energiewende in Deutschland wird nur funktionieren wenn Niedersachsen mitmacht“, ergänzte Minister Lies. Außerdem habe Niedersachsen gezeigt, dass hier im Land Dinge gemeinsam gelöst werden können statt beispielsweise über Volksbegehren, sagte Lies vor dem Hintergrund des gemeinsamen „Niedersächsischen Wegs“, bei dem Umweltverbände und Landwirtschaft gemeinsam den Naturschutz im Land voranbringen.
All diese Herausforderungen ließen sich nur gemeinsam lösen mit dem ländlichen Raum: „Ohne ländliche Räume geht es nicht in unserem Land“, machte Lies nochmals deutlich – und warb dabei gleichzeitig für eine Verbesserung der Infrastruktur auf dem Land. Ob man eine digitale Versorgung „bis an die letzte Milchkanne“ benötige, sei eine schräge Debatte – gerade vor dem Hintergrund der starken Zunahme der künstlichen Intelligenz in der Landwirtschaft, die viele Daten und deren Übertragung erfordere. Mit Blick auf die Funkversorgung auf dem Land sowie der anstehenden Erneuerung der Mobilfunkfrequenzen machte er deutlich, dass es nicht darum gehe, in der Stadt einen weiteren Anbieter mit identischem Angebot zu haben sondern stattdessen Anbieter, die auch im ländlichen Raum alle versorgen könnten. Deshalb setze er sich sich dafür ein, bestehende Frequenzen mit der Auflage zu verlängern, dass 99,5 % des Landes abgedeckt werden müsse statt die Lizenzen für viel Geld zu versteigern und dann mit viel Geld die weißen Löcher auf der Landkarte zu stopfen.
An der Landwirtschaft hänge vieles, etwa die in Niedersachsen wichtigen vor- und nachgelagerten Bereiche. Man müsse aber immer wieder deutlich machen, „welchen Beitrag die Landwirtschaft leistet, dass es uns gut geht“, sagte Lies. Daher sei Landwirtschaft auch ein „Wirtschaftsministerthema“, denn das sei Wirtschaften und hartes Arbeiten und nicht etwa Ehrenamt oder Freizeitgestaltung. Die Tarmstedter Ausstellung zeige, wie zukunftsfähig und innovativ die Branche sei: „Wir können stolz sein auf das große Feld an Technik, Innovation und Nachhaltigkeit, was hier zu sehen ist.“ Er appellierte an die Besucher, nicht nur zu beklagen was es im ländlichen Raum nicht gebe sondern stattdessen stolz zu sein, was man alles könne. Die Ausstellung sei „die zentrale Messe, die deutlich mache, was diese Zukunftsräume für uns in Niedersachsen bedeuten“, sagte Lies.