Norddeutscher Treffpunkt für Erneuerbare Energien
Die 74. Tarmstedter Ausstellung stellte die Energiewende und nachhaltige Technologien in den Mittelpunkt. Als Treffpunkt …
Das diesjährige Getreidegespräch im TarmsTalk-Forum brachte interessante Einblicke in den aktuellen Stand der Getreideernte und die Marktbedingungen. Die Teilnehmer der Diskussion waren Alexander von Hammerstein (Landvolkverband Bremervörde/Zeven), Thorsten Stehr (Raisa eG) und Derk Pauls (HANSA Landhandel). Die Moderation übernahm Hermann Cordes (Geschäftsführung Ausstellungs-GmbH).
Derk Pauls berichtete von erheblichen regionalen Unterschieden in den Erfassungsgebieten. Während im Süden die Wintergerste bereits größtenteils geerntet wurde, begann im Landkreis Cuxhaven die Gersteernte gerade erst. „Dieses Jahr sind die leichteren Böden die Gewinner,“ erklärte Pauls. „In Regionen, wo vorher 6 Tonnen pro Hektar geerntet wurden, sind es jetzt 9 Tonnen. Die schwereren Böden konnten die Nässe nicht gut ab, was zu geringeren Erträgen führte.“
Thorsten Stehr bestätigte diese Beobachtungen und fügte hinzu, dass in Schleswig-Holstein die Ernte zu 80-85% abgeschlossen sei. „Von den Erträgen her – sehr heterogen, von 5 bis 10 Tonnen. Die leichteren Standorte sind gut, die schwereren sind zurückgeblieben,“ so Stehr. Die Qualität der Ernte sei ebenfalls durchwachsen, wobei viele Partien die Mindestanforderungen knapp erreichten.
Die Preisentwicklung auf den Getreide- und Futtermittelmärkten war ein weiteres zentrales Thema der Diskussion. Thorsten Stehr erläuterte, dass die Preise durch den Ukrainekrieg stark gestiegen seien, sich aber inzwischen wieder normalisiert hätten. „Die Weltversorgung und der Transport sind nie eingebrochen. Aktuell liegen die Preise für Gerste bei 150-170 Euro pro Tonne,“ so Stehr. Er erwartet eine stabile Preisentwicklung und eventuell steigende Preise im Herbst.
Derk Pauls fügte hinzu, dass etwa ein Drittel der Landwirte ihre Ernte per Vorkontrakt absichern. „In diesem Jahr ist es sehr unterschiedlich. Ich hatte damit gerechnet, dass mehr Vorkontrakte entstehen, aber das war nicht so,“ sagte Pauls. Besonders die Maisernte sei unsicher, was die Futterproduktion beeinträchtigen könnte.
Die Diskussion wandte sich auch den erneuerbaren Energien und deren Einfluss auf die Landwirtschaft zu. Alexander von Hammerstein äußerte sich kritisch zur aktuellen politischen Lage: „Ich habe das Gefühl, dass die Regierungen in Niedersachsen und Berlin die Tierhaltung abschaffen wollen. Viele Landwirte haben die Schnauze voll.“ Er betonte, dass die Verträge für erneuerbare Energien genau geprüft werden müssten, um die Landwirtschaft nicht zu benachteiligen.
Thorsten Stehr stimmte dem zu und betonte die Notwendigkeit, die Tierhaltung zu stärken: „Wir brauchen die Veredlung in der Region. Die Tierhaltung sinkt jedes Jahr seit ca. sechs Jahren, und die politischen Auflagen werden immer schwieriger.“
Derk Pauls kritisierte die ideologische Betrachtung der Landwirtschaft: „Es ist ein Trugschluss, wenn man das rein politisch und ideologisch betrachtet. Wir müssen die Versorgung aus der Region erhalten.“
Zum Abschluss fasste Cordes die Diskussion zusammen und kündigte ein weiteres Gespräch im September an, bei dem 20 Teilnehmer beim Landvolk erwartet werden. Er betonte die Wichtigkeit der Landwirtschaft für die Region und die Notwendigkeit, die Anliegen der Branche klar zu kommunizieren: „Zur 75. Ausstellung sitzen wir hier wieder und reden über andere Witterungsbedingungen.“