Norddeutscher Treffpunkt für Erneuerbare Energien
Die 74. Tarmstedter Ausstellung stellte die Energiewende und nachhaltige Technologien in den Mittelpunkt. Als Treffpunkt …
In Niedersachsen soll es nach Willen der Landesregierung bis zum Jahr 2035 insgesamt 65 Gigawatt (GW) Solarstromleistung geben, davon 50 GW auf Dächern und 15 GW als Freiflächenanlagen. „Wegen der Flächenkonkurrenz liegt das Hauptaugenmerk auf den Dächern. Laut Niedersächsischem Klimagesetz sollen 0,5 % der Landesfläche für Freiflächen-Photovoltaik zur Verfügung stehen“, erklärte Mona von Baumbach, Solarenergieexpertin beim Landesverband Erneuerbare Energien Niedersachsen (LEE) auf einer Talkrunde des Verbandes zum Thema „Solarparks“ am Sonntag während der Tarmstedter Ausstellung.
Der Ausbau der Solarparks wird nach Ansicht von Ulf Larschow, Geschäftsführer des Planungsbüros EE-Plan GmbH aus Cuxhaven, in den Kommunen sehr unterschiedlich umgesetzt. Larschow ist Architekt, seine 2020 gegründete Firma unterstützt Kommunen und Investoren bei der Bauleitplanung und beim Genehmigungsverfahren. „Wir haben nach wie vor viele persönliche Befindlichkeiten bei einzelnen Mitarbeitern der Genehmigungsbehörden. Wo es gut läuft, bewerten die Fachbehörden für Umwelt und Bau in den Landkreisen die erneuerbare Energien -Projekte positiv und erkennen die Chancen“, hat er festgestellt. Es gibt aber auch Mitarbeiter, die sich aus Angst, etwas Falsches zu entscheiden, extrem absichern.
Wichtig ist seiner Meinung nach, dass die Gemeinde nicht nur die Bauleitplanung macht, sondern auch den Netzanschluss, Stromverbrauch vor Ort, Batteriespeicher oder die Landwirtschaft im Blick hat. Das muss laut Larschow immer individuell betrachtet werden. Viele Kommunen orientieren sich an der Arbeitshilfe zur Planung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen in Niedersachsen. „Es gibt Gemeinden mit überwiegend sehr guten Böden und hohen Bodenertragszahlen. Es ist schwierig, Solarparks landesweit nur auf ertragsschwachen Böden zuzulassen. Das würde zu einer erheblichen Konzentration von Parks in einigen Regionen führen“, sagt Larschow.
Eine der betroffenen Gemeinden ist die Samtgemeinde Tarmstedt. „Bei uns sind 120 ha Solarparkfläche konkret in Planung“, erklärt Bürgermeister Oliver Moje. Auch er sieht ein Problem im Netzanschluss. Kleinere Parks wären kein Problem, während es sich bei größeren lohnt, ein eigenes Umspannwerk zu bauen. „Wir haben aber eine Beschränkung auf 10 ha, damit wir die Akzeptanz der Bevölkerung nicht verlieren“, sagt er.
Was den Ausbau der erneuerbaren Energien generell hemmt, sind nicht eindeutig formulierte Gesetze, kritisiert Mona von Baumbach. „Ich wünsche mir Vereinfachungen, damit vieles nicht mehr durch Gerichte entschieden werden muss. Auch wäre es gut, wenn bei der nächsten Auflage der Niedersächsischen Bauordnung (NBauO) Vorschläge von uns aufgenommen werden, damit sowohl die Planer entlastet werden als auch die Behörden“, sagt sie. Larschow ergänzt: „Wir brauchen eine Vereinheitlichung von Bundes- und Landesgesetzen. Da gibt es viele uneinheitliche Regelungen. Ein Beispiel ist der Waldabstand.“