75. Tarmstedter Ausstellung: Jubiläums-Ausstellung bringt Besucherrekord
Mit einem neuen Besucherrekord von 118.800 Gästen an vier Tagen hat die 75. Tarmstedter Ausstellung …

„Der stolze Mensch ist nur auf sich selbst fixiert. Stolz ist die Wurzel, Undankbarkeit ist die Pflanze an der Oberfläche“, erklärte Carsten Stock, Superintendent für die Region Bremervörde-Zeven, am Sonntagmorgen beim Zeltgottesdienst während der Tarmstedter Ausstellung. In seiner Predigt machte er anhand von Anekdoten und Alltagssituationen klar, wie sehr die Dankbarkeit in den Hintergrund gerückt ist und welche Folgen das hat. „Ein Landwirt ist zu einem Festessen eingeladen und beobachtet die anderen Gäste, die sich am Buffet die Teller füllen und in sich hineinschlingen. Er geht als letzter zum Essen, spricht ein Dankgebet und isst. Sein Nachbar aus der Stadt fragt lachend: ‚Sind alle Menschen vom Land so altmodisch und beten noch?‘ Der Landwirt antwortet: ‚Bei uns sind es die Sauen und Ferkel im Stall, die das Essen in sich hineinschlingen. Wir Menschen zeigen dagegen mit dem Gebet für den vollen Teller Dankbarkeit.“
Stock schilderte weiter, dass auch der Blick auf das, was wir nicht haben, die Dankbarkeit verhindert: auf das größere Auto, den schöneren Urlaub, den neueren Traktor. „Wenn wir auf das Starren, was wir nicht haben, raubt man sich selbst die Freude und Dankbarkeit. Wertschätzung beginnt mit Dankbarkeit.“



Außerdem sei es leichter, das zu geben, was wir nicht haben. Hierzu brachte Stock eine weitere Anekdote: „Zwei Freunde sitzen am Tresen beim Bier. Da fragt der eine: ‚Wenn Du fünf Autos hättest, würdest Du mir eines abgeben?‘ Der andere: ‚Ja, natürlich!‘ Die gleiche Antwort gibt er auf die Frage: ‚Wenn Du fünf Fernseher hättest, würdest Du mir einen abgeben?‘ Dann die Frage: ‚Und würdest Du mir eine abgeben, wenn Du fünf Hosen hättest?‘ Da antwortete der Freund mit Nein. ‚Warum nicht?‘ Die Antwort: ‚Weil ich fünf Hosen habe.“
Es seien die kleinen Opfer, die die schwersten sind, zitierte Stock Heinrich von Kleist. Er schloss seine Predigt: „Die wirkliche Tat ist der Echtheitstest. Man sollte sich immer fragen: Wem kann ich helfen, wem kann ich Liebe schenken? So erfüllt man sein Leben mit Sinn und Freude.“
