75. Tarmstedter Ausstellung: Jubiläums-Ausstellung bringt Besucherrekord
Mit einem neuen Besucherrekord von 118.800 Gästen an vier Tagen hat die 75. Tarmstedter Ausstellung …

Die Tarmstedter Ausstellung hat nicht nur für Landwirte und Familien einen festen Platz im Jahreskalender. Sie ist auch für die ausstellenden Firmen und Verbände eine wichtige Plattform zum Vernetzen, zum Informationsaustausch und zur Verbindung von Stadt- und Landbevölkerung. „Viele Familien aus der Stadt wie Bremen kommen nach Tarmstedt und können hier hautnah sehen, wie moderne Landwirtschaft funktioniert“, sagte Dr. Holger Hennies, Präsident des Landesbauernverbandes Niedersachsen (Landvolk) im Gespräch mit Guido Höner, Chefredakteur bei der Zeitschrift top agrar, am Freitagabend auf dem Jubiläumsausstellerabend vor über 700 Gästen im Festzelt.
Das Sichtbarmachen der Vielfalt, die die Landwirtschaft bietet, wird laut Hennies immer wichtiger: „Rund 40 % der Auszubildenden im Beruf Landwirtschaft kommen nicht mehr vom Hof. Wir rekrutieren die jungen Menschen auch in Tarmstedt.“ In die gleiche Kerbe hieb Marthe Vellguth, stellvertretende Landesvorsitzende des Niedersächsischen Landjugendverbandes: „Früher wurde man Landwirt aus Tradition, heute wird man es aus Überzeugung.“
So etwas wie Tarmstedt gibt es sonst nicht, betonte Silke Weyberg, Geschäftsführerin des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE) Niedersachsen/Bremen. Der LEE ist seit seiner Gründung als Aussteller in Tarmstedt dabei. „Die Rheinländer haben Karneval, wir haben Tarmstedt“, beschrieb sie die vier Tage, die in der beschaulichen Gemeinde wie eine fünfte Jahreszeit sind.
Eines der Unternehmen, das seit der ersten Ausstellung 1949 mit dabei ist, ist die Firma „Hermann Eilts Tierzuchtgeräte“. „Ich war 1965 das erste Mal auf der Ausstellung, die damals noch auf dem Schulhof stattgefunden hat“, beschrieb Uwe Remmers, der den Betrieb später vom Firmengründer Hermann Eilts übernommen hatte. „Heute ist das Ausstellungsgelände hervorragend gestaltet, aber in den ersten Jahren mussten wir nach Regenschauern noch Plastiktüten über die Schuhe ziehen“, erinnerte er sich.
„Die Ausstellung ist für uns wichtig, um persönliche Kundengespräche führen zu können, was im Alltag oft nicht immer möglich ist. Außerdem hoffen wir, hier auch den einen oder anderen späteren Mitarbeiter kennenzulernen“, erkärte Sandra Meyer, Geschäftsführerin von Rudolf Meyer Agrartechnik aus Halvesbostel (Landkreis Stade). „Das tolle Miteinander, die vielen Gespräche, die hervorragende Infrastruktur und die professionelle Messeführung, die immer wieder individuell und unkompliziert auf die herausfordernden Wetterlagen reagiert: Das macht die Tarmstedter Ausstellung aus“, ergänzte Jan Lahde, Geschäftsführer von Hansa Landhandel, der mit seinem Unternehmen seit 1982 als Aussteller dabei ist.
Doch nicht alle Auswärtigen waren von Anfang an begeistert: „Als ich das erste Mal mit meinen Haflingerhengsten auf dem Tiershowgelände aufgetreten bin, war es ganz still. Ich hab gedacht, die Leute finden das nicht gut und wollte gleich wieder fahren“, erzählte Klaus Luber, der vor zehn Jahren mit seinem Zwölfspänner das erste Mal dabei war. Der Leiter des Tiershowgeländes, Frank Löwentat, konnte ihn zum Glück umstimmen: „Klaus, was willst Du denn, die Leute rasten doch aus!“, berichte Luber lachend. Seitdem begeistert er jedes Jahr mit Zwölfspänner oder seiner rasanten Quadriga die Zuschauer – und kommt immer wieder gern in den Norden. „Wir hatten einen sehr guten ersten Tag, das Wetter super, die Prognosen sind sehr gut“, freute sich Oliver Moje, Geschäftsführer der Ausstellungs-GmbH, auf die kommenden vier Tage.


