75. Tarmstedter Ausstellung: Jubiläums-Ausstellung bringt Besucherrekord
Mit einem neuen Besucherrekord von 118.800 Gästen an vier Tagen hat die 75. Tarmstedter Ausstellung …

Auch in der Landwirtschaft sind alternative Kraftstoffe gefragt. Auf den Ständen der Hersteller und Händler finden sich verschiedene Antriebsmodelle. Neben dem Elektroantrieb gibt es bereits heute mehrere praxistaugliche Alternativen, die nicht nur ökologische Vorteile bieten, sondern auch wirtschaftlich interessant sind. Dazu zählen unter anderem Methan, LNG (Liquefied Natural Gas) oder HVO (hydrierte Pflanzenöle). Jede dieser Technologien bringt spezifische Vor- und Nachteile mit sich – und ist für unterschiedliche Einsatzbereiche geeignet.
Methan (CNG) – Sauberer Kraftstoff aus der Region
New Holland hat mit dem T6 einen umweltfreundlichen und nachhaltigen Traktor auf der Ausstellung. Biomethan ist ein klimafreundlicher Energieträger, der in Biogasaanlagen aus organischen Abfällen wie Gülle, Ernteresten oder Bioabfällen gewonnen werden kann. Wird es aus solchen Quellen hergestellt, ist es nahezu CO₂-neutral. Auch wirtschaftlich ist Methan, als komprimiertes Erdgas (compressed natural gas) interessant, der Kraftstoff kann ohne staatliche Förderung kostendeckend produziert werden. Bestehende Biogasanlagen, die aus dem EEG auslaufen, können weiterbetrieben und zur Herstellung von hochwertigem Kraftstoff genutzt werden. Gleichzeitig wird die regionale Wertschöpfung gestärkt, landwirtschaftliche Abfälle werden vor Ort zu Energie verarbeitet und können vor Ort getankt werden.
LNG – Flüssiges Methan für hohe Reichweiten
LNG steht für „Liquefied Natural Gas“, also tiefgekühltes, verflüssigtes Methan. Der wesentliche Unterschied zum gasförmigen Methan liegt in der höheren Energiedichte. LNG eignet sich dadurch besonders gut für den Schwerlastverkehr und Langstreckenanwendungen. Allerdings ist die Technologie komplexer und teurer. Fahrzeuge, die mit LNG betrieben werden, sind in der Anschaffung kostenintensiver, ebenso wie die benötigte Tankinfrastruktur. LNG muss zudem konstant abgenommen werden, um wirtschaftlich eingesetzt werden zu können. Trotzdem ist LNG eine vielversprechende Option für Betriebe mit großem und regelmäßigem Energiebedarf auf der Straße.
HVO – Nachhaltiger Diesel-Ersatz ohne Umbau
HVO steht für hydrierte Pflanzenöle. Dabei handelt es sich um einen dieselähnlichen Kraftstoff, der in Raffinerien aus pflanzlichen oder tierischen Fetten produziert wird. Das Besondere an HVO: Dieser kann, sofern vom Hersteller freigegeben, ohne technische Änderungen in bestehenden Dieselfahrzeugen verwendet werden. Das macht HVO zu einer attraktiven Option für Unternehmen oder Flottenbetreiber, die ihre Emissionen reduzieren möchten, ohne sofort in neue Fahrzeuge investieren zu müssen. Die Verfügbarkeit von HVO ist jedoch noch begrenzt. Auch der Preis ist aktuell höher als bei herkömmlichem Diesel.
Elektroantrieb – Emissionsfrei mit Einschränkungen
Der Elektroantrieb ist derzeit die bekannteste und am weitesten verbreitete Alternative zum klassischen Verbrennungsmotor. Besonders im Stadtverkehr punktet das Elektrofahrzeug durch seine Geräuscharmut, lokale Emissionsfreiheit und den niedrigen Energieverbrauch. Wer über eine eigene Photovoltaikanlage verfügt, kann sein Fahrzeug sogar mit selbst erzeugtem Strom auf dem Betrieb laden. Allerdings gibt es auch Einschränkungen. Elektrofahrzeuge haben in der Regel eine geringere Reichweite als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Auch die Motorleistung ist begrenzt. Hinzu kommen hohe Anschaffungskosten und die Notwendigkeit einer gut ausgebauten Ladeinfrastruktur.
Fazit: Viele Möglichkeiten, auf die betrieblichen Gegebenheiten kommt es an
Es zeigt sich, es gibt nicht die eine ideale Antriebslösung für alle Anwendungsbereiche. Stattdessen bieten unterschiedliche Technologien jeweils spezifische Vorteile. Während Elektrofahrzeuge vor allem im urbanen Raum sinnvoll sind, bieten Methan und LNG großes Potenzial für den ländlichen Raum sowie den Güterverkehr. HVO wiederum ermöglicht einen unkomplizierten Einstieg in die CO₂-reduzierte Mobilität ohne aufwändige Investitionen. Verfügbarkeit und wirtschaftliche Rahmenbedingungen sind entscheidend für alternative Antriebe. Die Zukunft der Mobilität wird vielfältig sein.
