Rund 430.000 Hektar Moore gibt es in Niedersachsen – so viele, wie in keinem anderen Bundesland. 256.000 Hektar davon nutzen Landwirte als Grünland. „Die Moore stoßen in Niedersachsen umgerechnet so viel CO₂ aus wie alle Pkw in unseren Bundesland“, sagt Isabelle Böhme von der Bezirksstelle Bremervörde der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Hintergrund ist: Entwässerung, Belüftung und Düngung der Moorböden fördern die mikrobielle Zersetzung. „Sobald Sauerstoff in den Boden kommt, entstehen CO₂ und Lachgas, die in die Atmosphäre entweichen“, erklärt die Beraterin. Damit ist die Reduktion von Klimagasen im Moor ist eine wichtige Klimaschutzmaßnahme.
Am besten wäre das mit der Wiedervernässung zu erreichen, da ein hoher Wasserstand das Eindringen von Sauerstoff und damit die Bildung von CO₂ verhindert. Aber das würde auch die Produktion beschränken. Daher möchte die Landwirtschaftskammer mit dem Modellprojekt „Gnarrenburger Moor“ Lösungen für eine klimaschonende Bewirtschaftung der torfreichen Standorte erarbeiten. Dazu gehört das Einstellen geeigneter Wasserstände auf ein Niveau, das das ganze Jahr gleich bleibt. Der Wasserstand soll dabei so sein, dass der Torfkörper im Sommer nicht austrocknet, die Fläche gleichzeitig aber auch termingerecht beweidet und befahren werden kann. „Für die Vernässung im Sommer lassen sich Drainagerohre nutzen“, sagte Böhme, die das Projekt auf der Tarmstedter Ausstellung vorstellte. Weitere Maßnahmen wären eine angepasste Düngung, entsprechende Maschinentechnik oder Grasarten mit guter Leistung. Bei dem Projekt berät die Landwirtschaft die Kooperationsbetriebe und legt Demonstrationsversuche an. Praxistaugliche Ergebnisse sollen dann flächendeckend auf allen Moorstandorten in Niedersachsen angewendet werden.